mensch und tier

gestern war ich zu einer (eigentlich dreitägigen) tagung mit dem titelanthropologie des tieres – zoologie des menschen„, wo ich zwei sektionen (von insgesamt sechs) mitbekommen habe.

die erste stand unter dem titel „krieg, arbeit, maschine“. ich fand die vorträge sehr interessant, besonders den von einer frau dr. jauch aus zürich. es ging um die maschinisierung von tieren und von menschen. bereits bei descartes und lamettrie – also am beginn der neuzeit. was ich an lamettrie interessant fand: der gedanke, dass der mensch mehr automat/maschine sein kann als jedes tier – als beispiel hat er einen naturwissenschaftler namens haller gebracht, der seine emotionalität und sensibilität vollständig wegschiebt, ihn interessieren nur fakten und zahlen um jeden preis. zweites beispiel: armeen von soldaten, die abgerichtet zu automaten ihren dienst in der kriegsmaschine verrichten, mit systematischer grausamkeit. (zu der kein tier fähig ist).

die zweite sektion war unter das thema „liebe, moral, politik“. in einem vortrag – von einem psychoanalytiker – wurde das phänomen der tierliebe erläutert: wenn man haustiere hat, dienen sie eigentlich nur der bedürfnisbefriedigung des eigenen selbst. tiere werden instrumentalisiert, um einen unmöglichen inneren dialog zu führen, um z.b. die eigene aggressivität auszuleben, oder um absolute treue und anerkennung zu geben, die man im echten leben unter menschen nicht erhält. tiere können sich im gegensatz zu menschen nur in geringem masse dagegen wehren. bei dem zweiten vortrag dieser sektion bin ich fast eingeschlafen (…), aber der dritte war wieder sehr interessant. es ging um rechte von tieren. am anfang stand übrigens der satz, dass menschen tiere sind, die sich von der illusion leiten lassen, etwas anderes als tiere zu sein. im folgenden hat der dozent erklärt, dass das verhältnis zu tieren sowohl -ganz nietzsche – einer herren-als auch einer sklavenmoral folgt, meist als mischform in einer person. am ende stand die frage, warum tiere rechte bekämen, wenn sie keine pflichten übernehmen können.

außerdem ungeklärt -in meinen augen, aber mir fehlen ja auch zwei tage (an denen es aber weniger philosophisch zugegangen sein soll) – bleibt die frage nach der genauen definiton von mensch, tier und maschine – bzw. deren abgrenzung.

am ende kam übrigens noch eine ältere dame aus dem publikum von einer tierschutzorganisation zu wort, die sich persönlich angegriffen fühlte, weil sie sich für tiere einsetzte und damit angeblich nur eigene bedürfnisse befriedigt bzw. einer sklavenmoral folgt. da dachte ich, dass jetzt die -bis dahin- wirklich anspruchsvolle philosophische diskussion zu einer selbsthilfegruppe abrutscht. dem war nicht so 🙂 hab ich schon zuoft in uni-seminaren erlebt…