Print lebt! – zumindest als Schülerzeitung

Da ich jetzt schon öfter nach der Organisation der Schülerzeitung gefragt wurde, versuche ich mal meine Erfahrungen etwas aufzuschreiben.

Ich mache das Layout, da meine AG-Schüler erst in der 5.-8. Klasse sind und teilweise noch mit Word kämpfen. Bei älteren Schülern mit vernünftigen Rechnern kann man das auch an die Schüler übertragen. Ich nutze Scribus, ein Open Source-Programm. Man kann damit viel machen, muss sich aber erst reinfuchsen. Die erste Ausgabe sah noch ganz schön doof aus, inzwischen bin ich ganz zufrieden – auch wenn es nicht so mega-stylie-mäßig aussieht, wie die Zeitschriften am Zeitschriftenkiosk. Es gibt auch ein Wiki mit einer ganz guten Einführung zu Scribus. Die Bilder hier auf der Seite sind alles Screenshots von Scribus. 

Zur Organisation: wir machen 3 Ausgaben pro Schuljahr. Sie erscheinen jeweils in der Woche vor den Weihnachtsferien, vor den Osterferien und vor den Sommerferien. Am Anfang schauen wir, was wir für Termine haben und verteilen, wer wohin geht und darüber schreibt. Meist ergibt sich aber auch spontan noch viel. Außerdem überlegen wir, welche Themen wir noch rein nehmen wollen. In der letzten Sommerferienausgabe haben wir z.B. einen Freibadtest der Freibäder hier in der Umgebung gemacht – zwei haben ein paar Kategorien aufgeschrieben, was für jedes Freibad unbedingt drin sein muss und dann haben wir die Bäder aufgeteilt, sodass jeder in sein Stamm-Bad ging und alles ausgefüllt hat. Meist haben wir auch Interviews mit neuen Kollegen oder mit scheidenden Lehrern drin. Außerdem oft ein Interview oder einen Bericht über tolle Freizeitaktivitäten von Schülern – einer z.B. tanzt, andere singen, einer fotografiert, etc.

Außerdem gibt es Berichte über die Austausche, ein Rätsel (da überlegen sie sich jedesmal was anderes, das ist total toll) und einen Bericht von einem ehemaligen Schüler – den Kontakt stelle ich her und die Ehemaligen schreiben über ihre Zeit nach dem Abi, meist Auslandsaufenthalte oder was sie eben so gemacht haben. Das ist sehr spannend und zeigt, dass es noch eine Welt „da draußen“ gibt. Außerdem hatten wir schon zwei Mal einen Bericht von Schülern, die während der Schulzeit eine Zeit lang im Ausland verbracht hatten. (Das Inhaltsverzeichnis ist von der Sommer-Ausgabe. Ich sehe gerade erst, dass dort ein Tippfehler drin ist…. bisher ist das wohl niemandem aufgefallen ;)) Aktuell bereiten wir die Weihnachtsausgabe vor. Dazu hat die AG eine Umfrage unter der Schülerschaft über die Schülerzeitung durchgeführt. (hier kommt dann der Link rein, wenn ich dazu was gebloggt habe ;))

 

Meist liegen wir so zwischen 48 und 56 A5-Seiten (Seitenzahl muss durch 4 teilbar sein). Wir drucken bei ESF. Wir verkaufen meist an 3 Schultagen mit entsprechender Beschallung auf dem Schulhof. Bei etwa 400 Schülern haben wir eine Auflage von 150 Stück, die wir aber selten sofort komplett los werden. Wir verkaufen auch manchmal bei Elternabenden (wenn welche für alle Klassenstufen sind) oder bei Elternsprechtagen. Dadurch habe ich zur Zeit nur noch von den letzten beiden Ausgaben Exemplare. Alle anderen sind verkauft. Außerdem muss man noch Belegexemplare für die AG, die Werbekunden, die Schulleitung, das Archiv und die Schulbücherei (dort wird sie erst ein-zwei Wochen nach dem Verkauf ausgelegt) einplanen. Seit diesem Schuljahr haben wir auch ein „Eltern-Abo“ für die vergesslichen Schüler/Eltern, die gern eine Schülerzeitung haben wollen, den Verkauf aber aus welchen Gründen auch immer regelmäßig verpassen. Die Schüler bekommen automatisch die Schülerzeitung in die Klasse gebracht, zahlen dafür aber 5€ fürs ganze Schuljahr. (Auch ein Lehrer nutzt dieses Angebot ;))

Eine Zeitung kostet 1€. Der Rest (meist die Hälfte des Betrages) wird über Werbung finanziert. Die Geschäfte und Firmen der Umgebung zahlen für eine A5-Seite 30€, bei Diercke gibts 50€ (allerdings nur ein Mal pro Jahr pro Schule), bei Schultopf gibts 100€, bei adbrixx legt man es selber fest.

Die AG trifft sich jede Woche, donnerstags 7./8. Stunde. Da ich meist ein Mittagsschlaf-Kind zu Hause habe, treffen wir uns oft bei mir. Die AG bekommt von mir einen großen Topf Nudeln und Soße gekocht, dann essen sie, anschließend kriegen sie Stifte und Papier bzw. Laptop oder Tablet in die Hand und schreiben los. Meist hat noch jemand was gebackenes mit. Dieses Schuljahr sind 12 Schüler in der AG. 

ach ja: Facebook-Seite gibts auch (ich habe die AG erst vor 2 Jahren übernommen). Außerdem haben wir eine offizielle Schul-Mailadresse, sodass wir auch bei Werbe-Anfragen ganz seriös rüber kommen (hoffe ich…).