gelesen: Ernest Callenbachs Ökotopia

Das Buch wurde 1975 veröffentlicht – also vier (in Ziffern: 4!!!) Jahre vor meiner Geburt – und ist ein ökologischer Utopie-Roman. Die Geschichte spielt in der Zukunft und handelt von einer unabhängigen Nation namens Ökotopia, die im Nordwesten der Vereinigten Staaten liegt. Ökotopia hat sich von den USA abgespalten und ist zu einem nachhaltigen und ökologisch ausgerichteten Land geworden.

Im Buch beschreibt Callenbach die politischen, sozialen und ökonomischen Strukturen von Ökotopia, die von Prinzipien wie ökologischer Nachhaltigkeit, Dezentralisierung und Gemeinschaftsorientierung geprägt sind. Der Protagonist des Romans ist ein Journalist, der als erster Außenstehender die Möglichkeit erhält, Ökotopia zu besuchen und darüber zu berichten. Zwischen die Berichte sind Tagebucheinträge gestreut, die Einblicke in seine Lebens- und Liebeserfahrungen in Ökotopia geben. Zusammen ergibt sich ein recht gutes und umfassendes Bild.

Ich habe das Buch immer mit dem Wissen um sein Alter gelesen – und war wirklich regelrecht schockiert. Alle Gedanken, alle Ideen, die jetzt scheinbar plötzlich aus dem Boden geschossen kommen, sind dort bereits formuliert und teilweise auch in ihren Konsequenzen ausformuliert. Dass wir als Gesellschaft bei so banalen Sachen wie Erhaltung unserer Lebensgrundlagen nicht klüger werden, scheint mir inzwischen schon fast normal – aber dass wir sogar über Jahrzehnte solche Ideen und Gedanken ignorieren, fand ich sehr fatal. Statt dessen wird die Klimabewegung kriminalisiert. Es ist zum Heulen.

Außerdem konnte ich das Buch ganz gut in den Kontext des aktuellen Seminarkursthemas „Stadt“ stellen. Einige Gruppen beschäftigen sich mit Städten der Zukunft: Nachhaltigkeit, Mobilität, Wohnen, etc. Auch dazu gibt es einige Kapitel.