Warum (edu-)blogge ich?
Ich schließe mich in dieser Runde den Edubloggern an und beantworte die Frage, warum ich ein Weblog schreibe. Ich habe einige der anderen Antworten gelesen (und auch Kommentare geschrieben.) und mich in vielem wiedergefunden. Meine Motive in Kürze:
- Working out Loud
- systematisches Rumprobieren
- OER!
- Wiki oder Weblog?
(1) Als ich 2002 anfing, gab es recht wenige (Lehrkräfte-)Blogs, zwischenzeitlich waren es mehr, inzwischen ist die Anzahl wieder sehr überschaubar. In diesem Jahr bin ich, wie ich auch bei Andreas Kalt gelesen habe, stark vom WOL-Gedanken motiviert. WOL bedeutet „Working out loud“ und zur Zeit lese ich mich gerade in die theoretischen Grundlagen mit dem Buch von John Stepper ein. Die zentralen Elemente des Konzepts sind zielgerichtetes Denken, Beziehungen, Großzügigkeit, Sichtbare Arbeit und Wachstumsorientiertes Denken. Je mehr ich mich einlese, desto mehr merke ich, dass ich vieles davon schon seit Jahren mache, mir aber die Begriffe dafür fehlten. In diesem Jahr blogge ich also mit Konzept ;).
(2) Direkt damit zusammen hängt die Erfahrung, dass es wenig Material / Input zum Ethik- und Philosophieunterricht gibt. Es gibt Didaktikzeitschriften und einige Verlage, die sich die Mühe machen, wenigstens ein Ethikbuch heraus zu geben. Passendes oder gar aktuelles Material ist aber oft Fehlanzeige. Dabei bietet gerade der Alltag, das Weltgeschehen oder auch technische Fortschritte oft Beispiele bzw. Möglichkeiten zum Einsatz im Ethikunterricht. Ich probiere viel aus und tatsächlich muss ich eingestehen: ich gehe viel systematischer ran, wenn ich mir vornehme, dass ich daraus einen Blogpost mache.
(3) Und auch damit hängt ein weiterer Grund zusammen: ich bin in verschiedenen Gruppen von Ethiklehrkräften (bei Facebook, bei WA gibt es auch eine, die sich „Materialmaschine“ nennt, bei diversen Plattformen unter dem Hashtag #PhiloEdu). Ich stelle immer wieder fest, dass viel gesucht wird: viel Unterstützung, viele konkrete Beispiele, Umsetzung von Methoden, Herangehensweisen, etc. – teilweise monatlich gleich. Für mich ist es dann leichter, auf bestehende Seiten hier im Blog oder drüben im Wiki zu verweisen. Andererseits sehe ich auch, an was für Themen sich insbesondere Refis die Zähne ausbeißen und zu denen ich ziemlich schnell was aufschreiben kann (könnte). Und da ich dem OER-Gedanken anhänge – Sharing is caring UND freie Bildung für alle, kann ich mit dieser ganzen Eduki-Mentalität nichts anfangen. Deshalb ist es für mich die logische Konsequenz, meine Gedanken, Erfahrungen und Materialien großzügig (s.o.) zu teilen.
(4) Unterdessen ringe ich etwas um die geeignete Plattform. Ich teile viel auf ZUM-Unterrichten, einem Wiki. Persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse sowie Kontext haben dort aber (noch*) keinen richtigen Platz. Deshalb ist momentan meine Aufteilung noch* so, dass ich dort die allgemeinen Materialien platziere und hier die Erfahrungen damit, verlinke aber den Blogpost auch dort.
Der Spaß, den Herr Mess beschreibt, ist natürlich nicht zu unterschätzen und auch der Gedanke, seine Texte auf einer eigenen Plattform zu veröffentlichen, den ich bei einigen anderen auch gelesen habe, finde ich wichtig.
*wir hatten beim letzten Wiki-Workshop großartige Ideen zur Weiterentwicklung des Wikis um die Community zu stärken und eigene Ideen bzw. Erfahrungen mit den Materialien niedrigschwellig zurückzugeben. Ich hoffe, wir finden die Zeit das auch umzusetzen.
Auf welchen Spaß spielst du denn genau an?
Du schriebst in deinem Text: „Oh ganz vergessen: Spaß“ – und die aufgezählten Punkte Austausch, Vernetzung, Horizonterweiterung kann ich voll unterschreiben. Und das, finde ich, macht schon auch Spaß. Neben all dem rationalen Zugewinn.