Der Raum unterrichtet mit, Teil 1

Der Raum unterrichtet mit! Das ist eigentlich selbstverständlich – und trotzdem schenkt man dem Raum kaum Beachtung. Es muss kein Fachraum sein, aber gerade für das Fach Ethik/Philosophie ist der Raum ein wichtiger Faktor, der eine angenehme Gesprächs- und Denkatmosphäre schafft oder eben nicht. Der Raum oder auch nur eine Ecke kann inspirieren, Gedanken weiterführen, Fragen stellen und noch so viel mehr. Und das alles unabhängig von der Sitzordnung! (Diese wäre nochmal einen Blogpost wert, mal sehen). Und noch ein kleiner Tipp zu Beginn: schau dir den Raum aus verschiedenen Blickwinkeln an. Je nach Sitzplatzordnung schauen die Lerngruppen in unterschiedliche Richtungen und die Aufmerksamkeit bleibt an anderen Stellen hängen oder gleitet darüber.

An unserer Schule gibt es einen Ethikraum. Ich weiß, dass ein Ethikraum eher selten ist, dennoch möchte ich ein wenig Inspiration bieten, denn auch in Klassenräumen kann man Ethik-Ecken einrichten. Ich werde mindestens zwei Teile schreiben. In diesem Beitrag soll es um Bezugsquellen für kostenlose oder recht günstige Raumdeko gehen. Im zweiten Teil stelle ich Dinge vor, die etwas komplexer sind, Material beherbergen und entweder etwas mehr Zeit oder Geld in Anspruch nehmen.

Unser Ethikraum liegt direkt neben der Schülerzeitungsredaktion, die für die Masse an Redakteur*innen zu klein ist, sodass die Redaktionssitzungen auch im Ethikraum statt finden. Auch die übrig gebliebende Farbe vom Streichen der Redaktion ist an die Wand im Ethikraum gewandert (das habe ich mal in den Sommerferien, schon einige Jahre vor Corona gemacht). Der Ethikraum wird als Kursraum auch von anderen Lehrkräften und Fächern genutzt.

So, genug der Vorrede. Dies wird eine keineswegs vollständige Liste! Bei den meisten Institutionen fällt nur das Porto als Kosten an.

Plakate, Flyer, Sticker zu verschiedenen Themen gibt es beispielsweise bei

Schöne Plakate zu Menschenrechten – auch als Wimmelbild – sowie jährlich wechselnd zu den Fällen des Briefmarathons gibt es bei Amnesty International.

Riesen-Plakate zum selber ausdrucken (A3 oder größer) gibt es bei der John Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie.

Einen interkulturellen Kalender mit Feiertagen aus verschiedenen Religionen gibt es immer im November beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. In der Infothek nach Kalender suchen, er ist als gedrucktes Exemplar immer recht schnell vergriffen. Als Download ist der Kalender länger verfügbar.

Aus dem Newsletter der Heinricht-Böll-Stiftung hatte ich den Hinweis auf Plakate zum Thema Freiheit von Böll, die kostenlos verschickt wurden. Die Publikation „Plastik, Müll und ich“ der Böll-Stiftung bietet eine Reihe schöner Grafiken, die man ausdrucken und aufhängen kann. Gleiches gilt für „iss was? Tiere, Fleisch und ich“. Außerdem gibt es ein Factsheet zu Schwangerschaftsabbrüchen.

Bei Oro Verde gibt es immer mal wieder schöne Plakate zum Thema Umweltethik und zu deeskalierenden Reaktionen auf Klimawandelleugnung, Diskussionen auf Social-Media-Plattformen und Verschwörungstheorien. Bei Fair Trade gibt es Plakate und Flyer zu nachhaltigem Konsum, gerechter Wirtschaft, Wirtschaftsethik, fairem Handel, Kinderrechten und Gerechtigkeit allgemein. Unicef hat viele Plakate zu Kinderrechten.

Hilfreich finde ich auch, gerade für ältere Schülerinnen und Schüler, wenn sie beispielsweise Philosophinnen und Philosophen zeitlich einordnen können. Dafür eignet sich die Zeittafel von Segu Geschichte, die einen Überblick über die verschiedenen Epochen bietet. 5 Tafeln zum Ausdrucken (ich empfehle A3).

Und dann gibt es natürlich auch immer Unterrichtsmaterialien, die ich erstellt habe oder Ergebnisse, die im Unterricht entstanden sind und die eine ganze Weile im Ethikraum hängen.

Auch die Namensschilder von Philosoph*innen können den Raum schmücken, bei mir liegen sie im Schrank. Wichtig finde ich immer, dass bei Diskussionen die Namensschilder von allen Seiten aus lesbar sind – damit jede*r nochmal schnell schauen kann, welche Rolle gerade spricht. Dafür habe ich einen Download und eine kleine Bastelanleitung als OER (CC-0) vorbereitet:

Bastelanleitung: aus einem A4-Blatt durch falten von einer Ecke auf die gegenüberliegende lange Seite ein Quadrat herstellen. Überstehenden Streifen abschneiden. Dann nochmal die beiden anderen Ecken aufeinander legen und falten, sodass Falze von allen Ecken weg durch die Mitte gehen. Ohje, das klingt voll kompliziert, nochmal: beim quadratischen Blatt die am weitesten voneinander weg liegenden Ecken aufeinander legen und falten. Das Gleiche nochmal bei den anderen beiden Ecken machen. Du hast jetzt ein Kreuz in der Mitte. Jetzt werden drei der Seiten mit dem Namen beschriftet, sodass sie von den Quadrat-Kanten lesbar sind (nicht von der Mitte aus!).

Dann wird das leere Dreieck mehrfach nach innen gefaltet, sodass sich die angrenzenden diagonalen Falze berühren. An dieser Stelle wird zusammen geklebt. Fertig.

Hier ist der Download als pdf. Aber wie gesagt, eigentlich kann man auch ein leeres A4-Blatt nehmen.

Die Liste ergänze ich bei Bedarf. Ich versuche auch, die Links aktuell zu halten. Habt ihr weitere Tipps? Schreibt sie in die Kommentare 🙂