Schuljahr 24/25 – wie war’s?
Für das Schuljahr 24/25 hatte ich mir für den Ethikunterricht drei Ziele gesetzt. Ich habe hier kurz darüber geschrieben. Für mich selbst hatte ich die hier zu sehenden s/w-Kacheln gemacht, die ich am Schreibtisch stehen hatte. Damit werde ich nun die einzelnen Ziele kurz reflektieren.

Klassenstufe 5 & 7: so wenig Kopien wie möglich. Da wir kein Buch haben, versuchte ich mit anderen Medien (Lernstationen, Spiele, Projekte, Bücher, online), die Inhalte an die Schülerinnen und Schüler ran zu tragen. Außerdem gab ich das jeweilige „Sammelmedium“ vor – konkret hatte ich für die Klasse 5 linierte A5-Hefte und für die Klasse 7 Ordner. Für alles gab es in der Schule einen Platz, sodass das nicht mit hin und her getragen werden musste.

In der Klassenstufe 5 hatte ich insgesamt ca. zehn A5-Kopien, dazu noch vier Tests und zwei Rückmeldebögen. Einige der Blätter hatte ich nur mit z.B. drei Stachelschweinen gefüllt, andere nur mit Bildern von Personen, zu denen Steckbriefe erstellt wurden. Diese habe ich dann zusammen gezählt, weil sie jeweils nur einen Teil der Seite eingenommen haben (ich habe natürlich platzsparend kopiert). Das erscheint mir sehr wenig, allerdings habe ich bisher keine 5. Klasse in BW unterrichtet, sodass mir der Vergleichswert fehlt. Ich bekam von den Kindern auch die Rückmeldung, dass sie zu viel schreiben mussten. Mir ist aber auch aufgefallen, dass das Schreibtempo sehr unterschiedlich ist und dass das Abschreiben bzw. das eigenständige Formulieren von Erkenntnissen (z.B. nach einem Spiel) sehr viel mehr geübt werden muss. Deshalb würde ich es in dieser Klassenstufe wieder so machen.
In der Klassenstufe 7 hatte ich insgesamt 38 kopierte A4-Seiten, also 19 Blätter, dazu noch vier Tests und Rückmeldebögen. Im Vorjahr waren es ca. 50 Seiten, also 25 Blätter. Ich habe bei jeder Kopie überlegt, ob sie notwendig ist oder nicht – und auch gegenüber dem vorherigen Schuljahr einiges an Texten weg gelassen bzw. zusammengefasst. Optimierungsmöglichkeiten gäbe es noch bei Tabellen oder Vorlagen. Ich habe beispielsweise einen Religionssteckbrief (siehe Abbildung), den wir über alle 5 Weltreligionen ausfüllen – und natürlich drucke ich den dann auch 5x für jede*n aus.
Klassenstufe 9&10: Fokus auf den Wert Gleichberechtigung.

Beide Klassenstufen haben im ersten Halbjahr ein Portfolio zu einem Text aus den Unlearn Patriarchy-Büchern erstellt. Dazu habe ich hier schonmal geschrieben. Hier ist das OER-Material dazu. Die Portfolios zeigten teilweise eine sehr tiefgründige Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema. Auch die Aufgaben dazu, der Projekt-Charakter und auch der Druck, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, waren aus meiner Sicht hilfreich, raus aus der Komfortzone zu denken und zu arbeiten. Deshalb werde ich das so in der Form im kommenden Schuljahr fortführen. Die neue 10. Klasse bekommt die gleichen Texte, muss sich aber einen neuen aussuchen. Vielleicht schaffe ich es auch in den Ferien, noch mehr aufzubereiten. Zusätzlich werde ich die Prozessbesprechungen ausweiten und auch eine Reflexionsphase (sowohl individuell als auch mit Feedback für die Arbeitsweise) mit einführen.

Für die Oberstufe hatte ich mir vorgenommen, mehr Texte / Inhalte von Philosophinnen mit rein zu nehmen. Und hier bin ich aus meiner Sicht gescheitert. Ich habe die Denkerinnen verwendet, die ich auch schon im Jahr zuvor verwendet habe, mit der einen Ausnahme, dass ich statt Chimamanda Adichi (Danger of a single Story) einen Text aus dem Unlearn Patriarchy-Buch von Sarah Vecera verwendet habe. Konkret waren das also dieses Schuljahr:
- Freiheit: Angela Davis (Freiheit ist ein ständiger Kampf)
- Moralbegründungen: Martha Nussbaum (Neu-Aristotelikerin), Hannah Arendt (Eichmann-Prozess, Pflichtbegriff im Sinne Kants?)
- Gerechtigkeit: Ayn Rand (Wirtschaftsethik), Alexandra Zykunov (Gleichberechtigung)*
- Religion: Sarah Vecera (Wann wurde Jesus weiß?)**
*Diesen Text habe ich eigentlich in der Klassenstufe 9, aber mit der vergangene Oberstufe hatte ich den noch nicht gelesen, deshalb war sie hier neu drin, entfällt aber nächstes Schuljahr, weil er dann schon bekannt ist.
Ich finde das frustrierend wenig und keinesfalls eine Steigerung zum Vorjahr. Ich behalte also dieses Ziel bei und muss schauen, wo ich mehr Denkerinnen in den fünf Schwerpunktthemen unterbringen kann. Den Kant oder Mill kann ich ja nicht ersetzen, aber zum Thema Freiheit oder Gerechtigkeit gibt es sicher noch mehr Frauen. (Wenn du weitere kennst / einsetzt, bitte unbedingt per Mail oder in die Kommentare schreiben. Danke!)
Ein weiteres (nicht notiertes) Ziel war es, entweder das Jahrbuch abzugeben oder eine Lösung zu finden, die dafür sorgt, dass ich nicht völlig gestresst und genervt ab Mai dahinvegitiere. Aus meiner Sicht haben wir diese Lösung gefunden. Es gibt ein Team, das mich tatkräftig unterstützen, sodass ich mich weitgehend aufs Layout konzentrieren kann. Und das mache ich tatsächlich sehr gern.
Auf den Zielen fürs nächste Schuljahr denke ich noch herum. Die Ausweitung der Denkerinnen, gerade in der Oberstufe, werde ich weiter fokussieren. Außerdem möchte ich stärker jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin in den Blick nehmen, mehr beobachten, gemeinsam reflektieren, wertschätzen und begleiten. Ich glaube, ich werde bei einer oder zwei Klassenstufen schwerpunktmäßig anfangen und ausprobieren, wie das im Nebenfach läuft und ob das überhaupt zielführend ist.