Effiziente Unterrichtsvorbereitung im Alltag – Teil 3: Vernetzung

Vernetzung ist das A und O effizienter Unterrichtsvorbereitung. Wenn man täglich ca. 20 Minuten in eine oder zwei Social-Media-Plattformen investiert, bekommt man viele Ideen frei Haus geliefert. Zur Zeit sind Twitter und Instagram recht agile Plattformen. Es gibt täglich neue Beiträge. Auch bereits vernetzt zu sein kann man bei den angegebenen Schlagworten (=Hashtags) Anregungen finden oder Fragen stellen. Wenn man aber eine konkrete Frage hat, wird sie schneller beantwortet, wenn der Adressat entsprechend bekannt ist. Bekannt heißt im Social-Media-Umfeld: man gibt auch Ideen von sich preis, folgt einander, gibt Antworten auf die Fragen anderer, führt gelegentlich Diskussionen mit, nimmt an verschiedenen Gruppenveranstaltungen teil. Letzteres klingt ein wenig seltsam, ich erkläre es kurz: bei Twitter gab es lange Zeit einen deutschsprachigen Chat dienstags von 20-21 Uhr. Obwohl es diesen Chat nicht mehr regelmäßig dienstags gibt, wird der Hashtag weiterhin genutzt. Bei Instagram gibt es immer wieder mal eine Challenge, bei der die Teilnehmenden aufgefordert werden, während der Dauer von 2-4 Wochen täglich ein Bild zu einem bestimmten Thema zu posten. Diese #Instalehrerchallenge und auch Twitterchats bieten gute Möglichkeiten zur Vernetzung, indem man sich die Beiträge der anderen ansieht. Alle, die auf den ersten Blick inspirierend sind, kann man sich genauer anschauen und in den Profilen dahinter stöbern. Will man regelmäßig Beiträge lesen, folgt man der Person. Zeigt man auch etwas von sich, z.B. gelegentlich ein Bild oder einen Tweet, so folgen einem andere auch zurück und man knüpft sein Netz.

Ich bin seit über 10 Jahren bei Twitter und etwa halb so lange bei Instagram. Mein Herz schlägt eindeutig für ersteres – auch mein Edunetzwerk (in der Fachsprache als Personal Learning Network -PLN- bezeichnet) befindet sich dort. Ich bekomme viel Inspiration, Links und auch Feedback. Dazu ist es aber auch wichtig „den richtigen Leuten“ zu folgen, in meinem Fall sind das neben LehrerInnen auch Institutionen und Privatpersonen, die sich unter anderem mit Nachhaltigkeit, Philosophie und Politik beschäftigen und darüber twittern. Eine wichtige Ressource sind außerdem Weiterleitungen von Beiträgen anderer durch Personen, denen ich folge (so genannte Retweets). Dadurch gelange ich oft zu Accounts, die sich ebenfalls lohnen. So baut sich nach und nach das eigene Netz auf.

Das klingt jetzt alles nach viel Arbeit. Ist es auch, das will ich nicht verheimlichen. Man muss Tweets lesen, herausfinden, wem man folgen könnte, Tweets schreiben und auf andere reagieren. Dennoch will ich kurz an einem Beispiel den Nutzen skizzieren. Ich folgte einem Philosophie-Lehramtsstudenten auf Twitter, wir tauschten uns gelegentlich über fachliche Themen aus. Für seine Examensarbeit suchte er jemanden, der die Ideen kurz gegenlesen könne. Ich sagte zu. Er beschrieb unter anderem einen Twitterchat mit Schülerinnen und Schülern – zufällig thematisch passend zu meinem Unterricht in der Oberstufe. Ich probierte den Twitterchat nach seinen Vorgaben aus, konnte detaillierte Rückmeldung aus der Praxis geben und meinen Schülern und Schülerinnen hat diese andere Art der Ergebnissicherung sehr gefallen (und ich bloggte darüber). Meine Vorbereitung für diese Doppelstunde bestand aus einigen Tweets, dem Anlegen von Twitteraccounts für meine Lerngruppe und einer kurzen Absprache des Settings. Natürlich hat man nicht immer diese direkte win-win-Situation, aber ich würde auch nicht von gelegentlichen Ausnahmen sprechen. Im #Twitterlehrerzimmer oder auch #twlz ist das eher die Regel.  

Konkrete Tipps für Twitter, Instagram, Blogs

Auch in Blogs gibt es viele Diskussionen und Anregungen vor allem rund um digitales und zeitgemäßes Lernen. Eine Auflistung von deutschsprachigen Lehrerblogs gibt es hier: https://wiki.zum.de/wiki/Lehrerblogs, interessante Diskussionen und Anregungen gibt es bei den Bildungspunks mit monatlich wechselnden Themen für Beitragsparaden. Um Blogs zielgerichtet zu lesen, empfiehlt sich ein Feedreader, der die einzelnen Blogs in einem Programm zusammen fasst. So muss man nur ein Programm öffnen und hat eine Fülle von unterschiedlichen Blogposts, die man recht schnell überfliegen und das Interessante lesen kann. Ich nutze Feedly.

In den letzten Jahren haben sich zwei weitere Formate hervor getan: Podcasts und Newsletter. Letztere kann man abonnieren und erhält in regelmäßigen Abständen Anregungen per Mail. Podcasts sind gesprochene Radiosendungen, die man sich direkt online oder über einen Podcastplayer mit dem Smartphone anhören.

Newsletter- und Podcastempfehlungen:

  • http://edumail.ebildungslabor.de/ – Edumail von Nele Hirsch gibt 14-tägig ausgewählte und empfehlenswerte Links zu Tools, Best Practice-Beispielen, Tutorials und Debatten-Beiträgen zu zeitgemäßer Bildung in das Mailpostfach.
  • https://www.joeran.de/category/eigene-podcasts/ Jöran Muuß-Merholz ruft regelmäßig interessante Menschen aus der Bildungslandschaft an und bespricht ein aktuelles Thema.
  • https://r8ut13.podcaster.de/podcasts/squareb/ Bob Blume betreibt speziell für Themen rund um das Referendariat einen Podcast. Er lohnt sich nicht nur für Referendare.
  • Mehr als 50 Webtalks zu ganz praktischen Themen rund um die Erstellung (freier) Bildungsmaterialien gibts beim OER Camp

Generell sind Barcamps zu Bildungsthemen, Educamps oder OERCamps oder ähnliches, eine gute Möglichkeit für analoge Vernetzung. Sie bieten eine gute Möglichkeit in digitale Bildungsthemen einzusteigen und inspirierende Menschen kennen zu lernen (mit denen man hinterher auf Twitter gut in Kontakt bleiben kann ;)) Und zu guter Letzt: eine Mitgliedschaft oder Mitarbeit bei der ZUM bringt viele wertvolle Kontakte für die professionelle Weiterentwicklung und zudem noch den Austausch mit Menschen, die ähnliche Vorstellungen davon haben, wie schwierig bzw. leicht der Zugang zu Bildungsmaterialien sein sollte.

Hier gehts zum Teil 1, Teil 2 und hier zum Überblick über die gesamte Serie.


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