Bloggen im Unterricht (update)

Ich habe schon öfter darüber geschrieben. Und: ich bin immer noch dabei 😉 Ein kleines Update.

In den ersten beiden Wochen des neuen Jahres habe ich

  • 67 Blogposts und
  • 210 Kommentare

im Weblog meiner Ethikkurse gelesen (und bewertet) – und ich hätte gern mit jedem/r einzelnen weiter diskutiert und weiter gedacht. So spannend! Sie üben ihren Standpunkt schriftlich verfassen, argumentieren, etc. – und zwar öffentlich, d.h. nicht nur ich lese die (zum Teil sehr) klugen Gedanken, sondern mindestens ihre Mitschüler*innen auch. Außerdem ist das Gefühl anders, wenn „es die ganze Welt“ lesen kann. Auch das muss man üben. Ein zweiter Teil der Aufgabenstellung ist nach wie vor eine Zusammenfassung der Unterrichtsstunde. Sehr interessant für mich, was hängen bleibt – und für fehlende eine gute Möglichkeit, den Unterricht nachvollziehen zu können (zusammen mit meinen bereit gestellten Arbeitsblättern und Texten in unserem Moodle-Kurs). Weiterhin gilt es, Beiträge von anderen zu kommentieren: sich in die Argumentation der anderen hinein denken, Stellung beziehen, argumentieren.

Nebendran angehängt ist der Bewertungsbogen (manche haben zwei Blogposts und keine Zusammenfassung geschrieben, dann habe ich den Bogen entsprechend angepasst.). Der Bewertungsbogen stammt zum Großteil von Donat Schmidt, aus dem Buch Maß nehmen – Maß geben: Leistungsbewertung im Philosophieunterricht und Ethikunterricht (Jahrbuch für Didaktik der Philosophie und Ethik). Wie ich das genau mache, habe ich auch schon beschrieben. (Teil 1 und Teil 2).

Neu hinzu gekommen ist ChatGPT. Hier ein wenig Hintergrundinformation: Podcast von SWR-Wissen (12 Min) und auch als (kostenlosen) Kurs für Lehrer*innen.

Ich habe letzte Woche in meinen Ethikkursen der Oberstufe einen kleinen Vortrag darüber gehalten, warum wir Blogposts schreiben – und dass sie gern KI dafür verwenden dürfen. Sie müssen aber prüfen können, ob es stimmt, was geschrieben wird und konkret ethisch argumentieren. Das leistet die KI mMn bislang noch nicht, sondern legt sich nicht fest und schwafelt rum. Außerdem müssen Quellen belegt werden. Wenn sie das dann umarbeiten / prüfen / nachrecherchieren, dauert es vermutlich ähnlich lange wie wenn sie es gleich selber schreiben. Aber: die KI wird immer besser. Spannend, wohin es sich entwickelt!

Ich habe das übrigens an folgendem Beispiel demonstriert: Kind3 ist in der 2. Klasse und uns beschäftigte die Frage, wer gewinnt, wenn Garados gegen den Todesstern kämpft. Also stellten wir die Frage:

Gib mir bitte ein Essay über eine epische Auseinandersetzung zwischen Garados und dem Todesstern für das Leseniveau eines Drittklässlers

und die Antwort:

Einmal gab es einen großen Kampf zwischen Garados und dem Todesstern. Garados ist ein besonderes Pokemon, das Feuer-Attacken machen kann. Der Todesstern ist eine Waffe aus Star Wars und er ist sehr stark und kann ganze Planeten zerstören.

Im Kampf benutzte Garados seine Feuer-Attacken um den Todesstern anzugreifen, aber der Todesstern hatte auch mächtige Waffen. Es war ein langer und harter Kampf, aber am Ende konnte Garados den Todesstern besiegen und die Welt retten.

Es war ein unvergessliches Abenteuer für Garados und alle sahen, wie mutig und stark es war. Wichtig ist, dass Gewalt nicht die Lösung für Probleme ist, sondern wir immer nach friedlichen Lösungen suchen sollten.

Wie ihr sicher schnell feststellt ist Garados ein Wasser-Pokemon, was zwar Feuer-Attacken lernen kann, aber es wird vermutlich trotzdem nicht gegen den Todesstern mit seinen Schutzschilden bestehen. Der letzte Satz ist übrigens immer dabei. Die KI ist sehr pazifistisch.