OERCamp 2024

OERCamp in Hamburg, Mittwoch bis Freitag (6.-8.3.) – und die große Frage, ob wir als ZUM fahren oder nicht. Nach langem hin und her, überlegen, abwägen, der Anfrage nach einem 4h-Workshop am Mittwoch sowie der Aussicht auf weitere Akteure der OER-Community in Deutschland und Österreich zu treffen, ging ich zu meinem Schulleiter und fragte nach einer Freistellung für Mittwoch und Donnerstag. (Das habe ich bisher noch nie! 8 Jahre ZUM-Vorsitzende und alles konnte ich am Abend, in den Ferien oder am Wochenende erledigen bzw. wahrnehmen.) Nach dem OK von Seiten meiner Schule begann die konkrete Planung: Zug, Hotel, Workshop. Ich war nicht allein, denn auch Maria, Heike, Kati, Patrick und Karl waren mit dabei. Der Blogpost aus ZUM-Sicht ist auch schon online.

Für den Mittwoch war unser Workshop geplant. Unser Plan war es, dass wir zuerst die ZUM und ihre Bereiche vorstellten, ein wenig über die Möglichkeiten von KI, konkret im Unterricht, erzählten und anschließend uns in Kleingruppen zusammen setzten, die einzelne Bereiche sich genauer anschauten. Man konnte zwischendurch wechseln und so mit uns als Expert*innen für die verschiedenen ZUM-Plattformen (H5P, Wiki für Grundschule, DaF/DaZ, Projekte mit Schulklassen, Bereitstellung von Materialien) sprechen, zeigen lassen, ausprobieren. Das hat sehr gut funktioniert. Wir hatten das Problem des fehlenden Internets, womit wir tatsächlich nicht gerechnet hatten. Deshalb war die Workshop-Phase langsamer als geplant. Am Ende war das Feedback der Teilnehmenden durchweg positiv und wir stellten fest, dass wir noch einige Stunden hätten dran hängen können. Wir stellten außerdem fest, dass wir ganz massiv mehr Energie in die Erklärung, was die ZUM ist und was uns ausmacht, investieren müssen. Eine Baustelle, der wir uns im laufenden Jahr 2024 tatsächlich annehmen – das OERCamp ist davon ein Baustein, dazu Flyer, ganz viel Aktivität auf Social Media, etc. Also: wir sind dran. Das Gefühl, dass das nie genug sein wird, müssen wir wohl aushalten lernen.

Ich war als Vorsitzende der ZUM nicht nur für den Workshop vor Ort, sondern auch für Aktionen vom Bündnis freie Bildung. Jede*r hatte im Vorfeld eine von 10 Thesen zur Weiterentwicklung von OER formuliert. Meine präsentierte ich in einem kurzen Video und außerdem abends auf der großen Bühne. Anschließend wurden in Form eines World Café die Thesen diskutiert. Meine These ist komplett ausformuliert im ZUM-Blog drüben.

Da wir am Donnerstag bereits kurz nach dem Mittag zum Bahnhof aufbrachen, konnten wir nur die ersten drei Zeitslots mitmachen. Aber auch da fiel die Entscheidung schon sehr schwer, denn es waren einige interessante Themen dabei. Ich habe für mich den Schwerpunkt der Vernetzung zu OER gesetzt. Meine besuchten Sessions:

  • Bündnis freie Bildung – Vor- und Nachteile einer Vereinsgründung. Das wird uns in den nächsten Monaten als Bündnis freie Bildung weiter beschäftigen. Wir als ZUM sind fast von Anfang an dabei und finden die Idee der Vernetzung und Verknüpfung einerseits, sowie der gezielten Lobbyarbeit für OER-Politik sehr sinnvoll. In den letzten Jahren wurden die Strukturen professionalisiert und das Bündnis ist gewachsen. Nun geht es um die weitere Arbeit, weil die Koordinatorenstelle nicht mehr wie bisher zur Verfügung steht.
  • OERCamp-Werkstätten – in dieser Session war ich allein. Jöran und ich sprachen aus Lehrkräftesicht über das Konzept. Ich bin allerdings mit einer falschen Erwartung zur Session hin. Ich dachte, dort wird konkret an Materialien gearbeitet und man unterstützt sich gegenseitig mit guten Ideen/Tools/etc. Ich hätte auch eine konkrete Idee dafür gehabt: die Schrittfolge der Fallanalyse als interaktive Übung (H5P) umsetzen, die von anderen geremixt werden kann. Eine Vorlage in Form von vielen Arbeitsblättern gibt es bereits als OER beim ZSL. Weil ich es tatsächlich in der darauf folgenden Woche im Unterricht brauchte, musste ich das dann alleine umsetzen, bin aber nicht so zufrieden, weil es doch sehr textlastig ist.
  • Vernetzung von Redakteuren / OER-Erstellenden – Bereits beim Mittagessen habe ich mit Anne Zobel von Edusharing e.V. über die Möglichkeit der Vernetzung von Redaktionen gesprochen. Das gestaltet sich aus ZUM-Sicht natürlich etwas schwieriger, weil wir viele Ehrenamtliche haben, die konkrete Inhalte für ihren Unterricht erstellen (und ganz nebenbei als OER teilen), aber keine konzeptionelle Aufbauarbeit im Sinne eines umfassenden Materialpools betreiben, geschweige denn auch noch Zeit in Redaktionssitzungen einbringen können. Deshalb fällt es mir auch schwer, uns als ZUM in den Strukturen der anderen TN an der Session zu denken. Aber vielleicht gibt es auch Entwicklungen oder Ideen, die uns mit einschließen. Deshalb bin ich zur Session gegangen und habe auch unsere Perspektive mit eingebracht.

Schon im Verlauf des Vormittags schaute ich immer mal wieder auf unsere Bahnverbindung. Trotz Streik sollte ausgerechnet unser Zug trotzdem fahren – 30 Minuten früher und nur bis Nürnberg, aber wir kämen vom Norden wieder in den Süden. Tatsächlich fuhr er dann auch – 30 Minuten später, weil noch auf Personal gewartet werden musste. Wahrscheinlich hatte niemand damit gerechnet, denn der Zug war fast leer.

Für mich hat sich die Fahrt also sehr gelohnt – einmal im Hinblick auf „Präsenz zeigen“ für die ZUM, außerdem im Sinne der Vernetzung und des Austauschs. Weiterhin war mir auch das Treffen und die Gespräche mit den anderen ZUMlern eine große Freude und Bereicherung. Unsere Zusammenarbeit findet hauptsächlich online statt und nicht erst seit der Pandemie ist klar, dass der direkte Kontakt wichtig für den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit einer Gruppe ist. Für mich habe ich außerdem mitgenommen, wieder mehr über Sachen zu schreiben, damit ich darauf verweisen kann.

Ein herzliches Dankeschön an die Orga durch das Team von Jöran und an das BMBF für die Unterstützung, sodass dieses OERCamp durchgeführt werden konnte.

(14. Barcamp)